Sicherheitsplanung bei Trennung
Unser Smartphone als täglicher Begleiter soll sicher und vertraulich sein. Bevor du Schritte unternimmst, um dein Smartphone zu sichern, solltest du auch für deine physische Sicherheit sorgen. Das gilt besonders, wenn du Gewalt durch deine*n (Ex-)Partner*in erlebst oder deine Trennung von einer gewalttätigen Person planst.
Eine Trennung ist meistens kompliziert. In gewaltvollen Beziehungen kann sie auch gefährlich sein. Du kannst dich jederzeit an eine Fachberatungsstelle in deiner Nähe wenden, die dich dabei unterstützt, weitere Schritte zu planen.
Wenn du glaubst, oder sicher weißt, dass dein*e (Ex-)Partner*in dein Smartphone oder deinen Laptop überwacht: Verlasse diese Seite, lösche deinen aktuellen Suchverlauf und nutze für die weitere Recherche ein sicheres Gerät, beispielsweise von einer Vertrauensperson oder in einer öffentlichen Bibliothek.
Viele der untenstehenden Tipps helfen nicht nur in Trennungs-Situationen, sondern auch, wenn jemand anderes dich stalkt und bedroht. Wenn du unsicher bist, wie du am besten vorgehst, kann dir eine Frauenberatungsstelle bei der Planung helfen, wie du dich am besten schützt.
Sicherheit planen
Eine Fachberatungsstelle, die z.B. bei häuslicher Gewalt berät, kann dir helfen, abzuwägen, wie du dich in einer gewaltvollen oder problematischen Beziehung schützen kannst oder eine Trennung sicher planst. Besonders, wenn dein*e Bedroher*in in der Vergangenheit schon körperlich gewalttätig geworden ist oder du große Angst vor der Person hast, sind das Alarmsignale, auf die du hören solltest.
Informationen nur mit sicheren Geräten suchen
Wenn du eine neue Wohnung suchst, eine neue Arbeit oder dich über Hilfsangebote informierst, wie auf dieser Internetseite, nutze dafür ein sicheres Gerät. Das kann der Computer einer Vertrauensperson sein oder beispielsweise ein öffentlich nutzbarer Computer. Lösche danach die Suchhistorie, um auch so deine privaten Daten zu schützen. Viele Webseiten, in denen Informationen für Gewaltbetroffene zu finden sind, verfügen über einen so genannten „Notausgang“. Das ist ein Button, der beim Anklicken sofort eine unverdächtige Seite öffnet. Wenn du befürchtest, dass dir jemand überraschend über die Schulter schaut bei deiner Recherche, dann schaue vorher nach, wo auf der betreffenden Webseite sich dieser Button befindet. Die Seite taucht dann trotzdem noch in der Browser-Chronik auf und muss dort händisch gelöscht werden.
Parallelinfrastruktur aufbauen
Es kann gute Gründe geben, weshalb du (vorerst) deine Geräte und Accounts nicht absichern möchtest oder kannst. Eine andere Möglichkeit ist, dir heimlich eine Parallel-Infrastruktur aufzubauen: Ein neues Smartphone kaufen und es mit einem neuen Google-Account bzw. einer neuen Apple-ID aufsetzen, eine neue SIM-Karte, eine neue E-Mailadresse und neue Accounts für digitale Dienste von Banking bis Social Media. Das kostet zwar Geld und Arbeit, ermöglicht dir aber, deine digitale Sicherheit zu gewährleisten, ohne dass eine Person, die dir nachstellt, davon erfährt.
Diese Option ist auch sinnvoll, wenn du beispielsweise mit deinem Ex noch in Kontakt bleiben musst, um den Umgangskontakt mit euren gemeinsamen Kindern zu organisieren. Das alte Gerät mit der alten Nummer kannst du dann ausschließlich dafür verwenden und die neuen für alles andere.
Standort verbergen
Wenn du einen Umzug planst, eine Flucht ins Frauenhaus oder erstmal bei einer Freundin unterkommst: Stelle dabei sicher, dass deine Standortdaten geschützt sind. Am sichersten geht das, indem du dein Smartphone in eine signalblockierende Hülle verpackst. Das sind kleine Beutel mit Metall im Gewebe, die das Gerät abschirmen. Der Beutel muss fest um das Smartphone verschlossen sein, dann kann es keine Verbindungen mehr aufbauen. Niemand kann dich anrufen, es fließen keine Daten durch das Internet ab und niemand kann deinen Standort sehen. Hole das Gerät erst wieder heraus, wenn du an einem Ort bist, der keine Auskunft über deinen aktuellen Wohnort gibt, und überprüfe erst dort dein Gerät auf Spy-Apps und andere Möglichkeiten der digitalen Ortung und Überwachung.
Stelle außerdem sicher, dass dir keine Tracker untergeschoben wurden. Du kannst eine Vertrauensperson bitten, mit dir danach zu suchen.