Was ist Doxing?
Das Wort Doxing setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern „document tracing“ und heißt wörtlich übersetzt „Verfolgen von Dokumenten“. Gemeint ist mit Doxing das Sammeln und Veröffentlichen persönlicher Daten im Internet, wie z.B. E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Wohnort, Arbeitsstelle, Geburtsdatum, Adresse der Eltern oder Informationen zur Sexualität oder zur Gesundheit.
Die Täter durchsuchen gezielt öffentlich zugängliche Datenbanken, Adress- und Telefonbücher, das Impressum auf Blogs und in sozialen Netzwerken, sammeln alle Daten und drohen, diese zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung der Daten geht meist mit einem Aufruf einher, der betroffenen Person zu schaden und sie beispielsweise zu bedrohen und belästigen. Vom Doxing der eigenen Daten erfährt man meistens erst, wenn diese bereits veröffentlicht sind und man massenhaft Beschimpfungen und Bedrohungen per E-Mail oder Messenger erhält.
Das Ziel von Doxing ist, die betroffene Person einzuschüchtern und ihr das Gefühl zu vermitteln, dass man alles über sie weiß. Häufig werden auch konkrete Drohungen ausgesprochen. Dies kann so weit gehen, dass Betroffene mit körperlichen Angriffen, Vergewaltigung oder Mord bedroht werden.
Sind die Daten tatsächlich veröffentlicht, kann diese Bedrohung schnell sehr konkret werden. Sie wird verstärkt durch die unüberschaubare Anzahl an Menschen, die nun Zugang zu den privaten Informationen hat.
Wer ist betroffen?
Häufig sind Menschen von Doxing betroffen, die sich politisch äußern und von den Tätern zum Schweigen gebracht werden sollen. Wer sich beispielsweise zu feministischen oder antirassistischen Themen auf Blogs, Videoblogs oder in sozialen Netzwerken äußert oder sich politisch positioniert, soll mittels Doxing eingeschüchtert und dazu gebracht werden, sich aus politischen Debatten zurückzuziehen.
Doxing und vor allem das Veröffentlichen der gesammelten Informationen kann auch durch Täter*innen aus dem nahen Umfeld erfolgen. Das Motiv kann z.B. Rache nach einer Trennung oder einer Ablehnung sein. Das Sammeln von Daten wird auch zu rein kriminellen Zwecken genutzt, um im Namen einer anderen Person Waren oder Dienstleistungen zu bestellen und auf Konten zuzugreifen. Die Täter nutzen öffentlich zugängliche Daten und stehlen so die Identität einer anderen Person.
Mögliche Folgen
Die Veröffentlichung privater Daten kann für die Betroffenen gravierende Folgen haben, z.B. wenn sie als Journalist*innen, Wissenschaftler*innen oder Politiker*innen in der Öffentlichkeit stehen.
Wenn Morddrohungen oder Anschläge angedroht werden, müssen die Betroffenen unter Umständen aus Sicherheitsgründen Auftritte auf Veranstaltungen absagen, den Arbeitsplatz oder den Wohnort wechseln und sich eine neue Telefonnummer zulegen.
Doxing kann zu einer großen Verunsicherung und generellem Misstrauen gegenüber Menschen führen. Teilweise bewirken Ängste und das permanente Bedrohungsgefühl den Rückzug aus der Öffentlichkeit oder auch aus dem sozialen Umfeld. Dies ist oft genau das, was die Täter*innen bezwecken wollen. Sie wollen Menschen unter Druck setzen und zum Schweigen bringen.